Von der Strategie zum Business Intelligence Competency Center (BICC) - Konzeption - Betrieb - Praxis

Tom Gansor, Andreas Totok, Steffen Stock

Von der Strategie zum Business Intelligence Competency Center (BICC)

Konzeption - Betrieb - Praxis

2010

310 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  54,99

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ISBN: 9783446424869

 

8 Werkzeuge für den erfolgreichen Einsatz von BI (S. 263-264)

In den bisherigen Kapitel wurden ausführlich Methoden, Konzepte und Modelle vorgestellt, mit deren Hilfe eine BI-Strategie entwickelt und umgesetzt sowie eine BI-Organisation in Form eines BICC etabliert werden kann. Mehrfach wurde dabei darauf verwiesen, dass die vorgestellten Methoden und Verfahren idealerweise durch Software-Werkzeuge unterstützt werden sollten. Bereits in Abschnitt 3.4.5 wurde beschrieben, wie sich der Werkzeugbedarf in Form eines Software-Portfolios im Rahmen einer BI-Strategie ableiten lässt. Im Kern werden so die präferierten Werkzeuge für Planung, Berichtswesen, Analyse oder Datenintegration bestimmt. Darüber hinaus sind allerdings weitere Werkzeuge für die Tätigkeit eines BICC notwendig, wie z. B. für die Verwaltung von Metadaten oder die Modellierung und Dokumentation. Eine Auswahl der unterschiedlichen Werkzeuge wird nun in diesem Abschnitt vorgestellt. Dabei wird im Wesentlichen zwischen administrativen und BI-projektübergreifenden, zwischen Werkzeugen für Datenhaltung und -integration sowie Werkzeuge für BIAnwendungen unterschieden.

8.1 Werkzeuge für die administrative und die BI-projekt übergreifende Anwendung


Die in diesem Abschnitt vorgestellten Werkzeuge dienen dazu, die BI-Aufbau- und Ablauforganisation zu unterstützen sowie Maßnahmen umzusetzen, die nicht im Rahmen eines einmaligen Projekts realisiert werden, sondern Daueraufgaben sind, die durch die BI-Organisation bewältigt werden.

8.1.1 Modellierung und Dokumentation von Daten, Prozessen und Organisation

Für Konzeptions- und Dokumentationszwecke empfiehlt sich für ein BICC der durchgängige Einsatz eines Modellierungswerkzeugs , das über ein zentrales Repository verfügt. Dadurch wird die konzeptionelle Konsistenz über alle Schichten und Komponenten der BI-Architektur unterstützt. Vor allem die Modellierung des übergreifenden Datenmodells des Core Warehouse sowie das Design der multidimensionalen Sichten der Auswertungsschicht sollten mit einem einheitlichen Werkzeug durchgeführt werden. Änderungen bzw. Erweiterungen des Datenmodells können mit Hilfe eines durch das Werkzeug unterstützten Freigabeprozesses abgebildet werden. Damit wird organisatorisch sichergestellt, dass die Struktur des Datenmodells einer regulären Überprüfung durch das BICC unterliegt und so die Konsistenz gewahrt bleibt. Eine weitere wichtige Aufgabe eines Modellierungswerkzeugs ist die Dokumentation der durch das BICC gesteuerten bzw. betreuten Prozesse wie z. B. das BI-Anforderungsmanagement. Die vom BICC definierten und abgestimmten Prozesse sollten im Intranet des Unternehmens veröffentlicht werden, damit sich alle Interessengruppen jederzeit hierüber informieren können. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die meist in grafischer Form erstellten Modelle als Grundlage der Diskussion und Kommunikation zwischen Vertretern der Fachbereiche und IT einzusetzen.

Einen anerkannten Rahmen für die Modellierung betrieblicher Informationssysteme hat Scheer mit der Architektur integrierter Informationssysteme (ARIS) gesetzt. In der folgenden Aufzählung werden die heute für die Modellierung typischen ARIS-Sichten jeweils mit Beispielen für den Einsatz durch ein BICC dargestellt:

- Datensicht: Datenmodellierung des Core Warehouse, z. B. mit Hilfe des Entity Relationship Model, und der multidimensionalen Auswertungssichten, z. B. mit Hilfe von ADAPT.
- Organisationssicht: Modellierung der Aufbauorganisation, z. B. der Hierarchie innerhalb eines BICC, von Stellenbeschreibungen, der Zuordnung von Rollen zu Stellen und Verankerung des BICC in der Gesamtunternehmensorganisation.
- Prozesssicht: Modellierung der Ablauforganisation, z. B. der typischen Prozesse eines BICC für den Anwender-Support.
- Funktionssicht: Beschreibung einer einzelnen Aufgabe oder Tätigkeit, z. B. die Prüfung, ob eine Anforderung des Fachbereichs einen Change Request darstellt oder nicht. Die Abfolge von durch Ereignisse voneinander abhängigen Funktionen ergibt einen Prozess.

Die genannten Beispiele pro Sicht gelten für die semantische Ebene der Modellierung. Zusätzlich können die logische Ebene (z. B. Datenbankschema) und die physische Ebene (z. B. Programmcode) der Modellierung unterschieden werden. Ein weiterer Ansatz zur Systematisierung der Modellierungssichten ist die Enterprise Architecture: Unterschieden wird zwischen Geschäfts-, Anwendungs-, Informations- und Infrastrukturarchitektursicht (siehe auch Abschnitt 5.5.3). Diese Gliederung der Modellierungssichten wird tendenziell eher von Werkzeugen unterstützt, die aus dem angloamerikanischen Umfeld stammen. Welcher Ansatz in einem Unternehmen zur Anwendung kommt, wird normalerweise von der Architekturabteilung innerhalb der IT vorgegeben.

 

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