Die Entscheider-Bibel.

Kai-Jürgen Lietz

Die Entscheider-Bibel.

2009

386 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  23,99

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ISBN: 9783446420052

 

2.3 So finden Sie Ihre Mission (S. 31-32)

Angenommen wir haben eine Vision. Wie können wir wissen, dass sie unsere Persönlichkeit widerspiegelt? Theoretisch könnten wir ja die Vision eines anderen Entscheiders kopieren und dann eins zu eins umsetzen. Das klingt leichter, als es ist. Die eigene Vision inspiriert und motiviert gegen alle Widerstände. Eine fremde Vision kann dies nicht leisten. Während es für den einen Sinn macht, das Betriebssystem zu liefern, „das auf allen Personal Computern dieser Erde läuft", möchte ein anderer lieber dafür sorgen, dass „kein Kind mehr ohne Liebe und Fürsorge aufwächst". Glauben Sie nicht auch, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wenn Karlheinz Böhm Microsoft geführt oder Bill Gates die SOS-Kinderdörfer aufgebaut hätte? Der Unterschied zwischen diesen beiden Persönlichkeiten liegt in ihrer persön lichen Mission.

Viele Menschen werfen die Begriffe „Vision" und „Mission" in einen Topf. Das Wort „Mission" heißt Auftrag oder Aufgabe. Von einem Kunden, der sich gut in der Bibel auskennt, weiß ich jetzt: Ursprünglich bedeutet das Wort „Sendung". ich sehe das allerdings ganz weltlich. in unseren Ökosystemen erfüllt jeder Organismus eine Aufgabe, die dem großen Ganzen dient. So gibt es Fäulnisbakterien, die totes Material in verwertbare Grundstoffe umsetzen, Ameisen, die tote Organismen entsorgen, und Bienen, die Blüten bestäuben, um deren Fortpflanzung zu ermöglichen. Alle diese Organismen haben eines gemeinsam.

Sie sind für ihre „Mission" perfekt ausgestattet. Es gibt keinen Zweifel daran, was sie tun sollen. Auch unsere Märkte sind Ökosysteme. Allerdings hat der Mensch die freie Wahl, welche Aufgabe er sich sucht, unabhängig von seiner Befähigung und Motivation. Mitunter führt das zu überforderten Lehrern, gelangweilten Beamten und zu Unternehmern, die besser keine sein sollten. ich habe vor einigen Jahren entdeckt, dass meine Mission darin besteht, mir und anderen Menschen zu ermöglichen, unsere individuelle Freiheit zu leben. Da für mich das Unternehmertum der inbegriff beruflicher Freiheit ist, lautet meine Mission gegenüber meinen Kunden: „ich sorge dafür, dass es mehr und bessere Unternehmer gibt."

Meine Erfahrung: Wann immer ich mich auf meine Mission konzentriere, lacht mir der Erfolg zu. ich helfe meinen Kunden, ihre persönliche Freiheit in Form guter Entscheidungen zu leben. Das verleiht meinem Leben Sinn. Alles ist so, wie es sein soll. ich fühle mich ausgefüllt, weil ich dazu alle meine Erfahrungen und Fähigkeiten nutzen kann. Unsere Mission zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben. Wer seine Mission formuliert, erfindet also nichts Neues.

Er macht sich lediglich bewusst, was schon immer da war. Dieser rote Faden zieht sich durch unsere Vergangenheit wie durch die Gegenwart. Dass es ihn gibt, merken wir auch dann, wenn wir mit den größten Widerständen zu kämpfen haben. Denn dann stehen wir gerade wieder abseits unserer Mission. Eine gute Metapher dafür ist die Geschichte von Jonas und dem Wal aus der Bibel. Jonas erhielt den Auftrag, die Bewohner von Ninive vor einem Gottesurteil zu warnen, weil die Stadt verdorben war. Jonas wollte seine Mission nicht annehmen und flüchtete daraufhin mit einem Schiff. Das Boot geriet in einen unnatürlichen Sturm, der es an Ort und Stelle festhielt.

Die Seeleute hatten einen solchen Sturm noch nie erlebt. Als die Wellen immer höher gingen und alles fehlschlug, weiterzufahren oder das rettende Ufer zu erreichen, fragten sie Jonas, ob er nicht eine Erklärung dafür habe. „ich widersetze mich dem Auftrag meines Gottes.

 

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