SOA intern - Praxiswissen zu Service-orientierten IT-Systemen

Christoph Mathas

SOA intern

Praxiswissen zu Service-orientierten IT-Systemen

2007

301 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  39,90

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ISBN: 9783446414143

 

10 SOA-Standards (S. 223-224)

10.1 Davon handelt dieses Kapitel …

In SOA-Systemen werden häufig offene Software-Standards verwendet. Dahinter stehen unabhängige und nicht-kommerzielle Gremien, die diese Standards spezifizieren, veröffentlichen und Wege für ihre Anwendung aufzeigen. In diesem Kapitel finden Sie eine kompakte Übersicht über diejenigen Standards, denen man im SOA-Umfeld immer wieder begegnet. Sie sind dabei nach ihrer Funktionalität innerhalb eines SOA-Systems sortiert. Dieses Kapitel ist nicht nur als Lesestoff „am Stück", sondern auch zum Nachschlagen gedacht.

Es beantwortet die folgenden Fragen:

Was kennzeichnet die SOA-Standards?
Weshalb spielen Standards gerade für SOA-Systeme eine große Rolle?
Welche Standardisierungsgremien gibt es?
Welches sind die wichtigsten SOA-Standards?

10.2 Wobei helfen SOA-Standards?

Das Baukastenprinzip hat sich in der Softwareentwicklung als äußerst hilfreich erwiesen. So ist in der Objekt-orientierten und Komponenten-basierten Softwareentwicklung die Verwendung von Reusables verbreitet: Sie weisen eine klar definierte Funktionalität auf und lassen sich in anderen Projekten wieder verwenden. Dieses Vorgehen spart Entwicklungszeit und steigert die Ergebnisqualität. Allerdings klappt das nur, wenn ähnliche Laufzeitumgebungen und dieselben Programmbibliotheken in den verschiedenen Systemen vorhanden sind. SOA hat als Integrationskonzept hingegen mit der Vernetzung und der Verbindung von verteilten Services und beliebigen Subsystemen zu tun. Ein wesentlicher Teil der SOA-Funktionalität besteht darin, auf Ebene der Service-Integration möglichst systemübergreifend Kommunikation in einer gemeinsamen Sprache zu ermöglichen.

An dieser Stelle kommen die SOA-Standards ins Spiel: Produkt- und herstellerunabhängig legen sie Systemarchitekturen, Verfahren und Nachrichtenprotokolle fest, die auf unterschiedlichen Technologieplattformen implementiert werden können. Die Offenheit dieser Standards äußert sich darin, dass ihre Spezifikationen veröffentlicht und häufig im Internet zum Download angeboten werden. Das fördert ihre Verwendung in Tools und Applikationen, gerade im Hinblick auf Open Source Software (OSS). Auch wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, für die Entwicklung eines SOA-Systems auf diese Standards zurückzugreifen, bringt ihre Verwendung doch die folgenden Vorteile:

- Sie erleichtern den Aufbau eines integrierten Systems mit verschiedenen Service-Providern, die auf unterschiedlichen Transport- und Nachrichtenprotokollen basieren können. Die Services lassen sich in anderen Systemen funktional und auch als Softwareeinheit wiederverwenden – sofern ihre Anschlusstechnologien auf Standards beruhen.

- SOA-Standards ermöglichen auch den Austausch von Infrastrukturkomponenten der Service-Mediation-Systeme selbst. So ist es zum Beispiel möglich, auf der Java-Plattform SOAP-Services nach dem Contract-first-Prinzip (Erzeugung des Codes aus WSDLBeschreibungen) mit Apache Axis zu entwickeln. Sollte sich herausstellen, dass eine höhere Performance erforderlich ist, so kann man dann auf einen Performance-optimierten SOAP-Stack wie Apache CXF wechseln.

- Komplexe Herausforderungen wie die Umsetzung von aufwendigen Security-Verfahren lassen sich durch die Verwendung von standardisierten Verfahren gut lösen. Als Architekt und Entwickler kann man sich dann sicher sein, eine Lösung auf technisch tragfähiger Grundlage umzusetzen.

Die SOA-Standards beziehen sich auf alle funktionalen Teilsaspekte der SOA-Systeme und decken daher naturgemäß ein breites Themenfeld ab. SOA-Systeme setzen heute in der Regel zahlreiche dieser Standards ein und sei es „nur" die Nutzung des XML-Infosets in den zwischen den SOA-Clients ausgetauschten Nachrichtenprotokollen.

 

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