Das Ende des Schreckens - Selbstverteidigung in Beruf und Alltag - Eine Anleitung, um sich erfolgreich zu wehren

Peter Räfle

Das Ende des Schreckens

Selbstverteidigung in Beruf und Alltag - Eine Anleitung, um sich erfolgreich zu wehren

2011

225 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  24,90

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ISBN: 9783446427457

 

"„Ich kann dann gar nicht glauben, was passiert“ (S. 153-154)

So beschrieb Frau B. ihre eigene Reaktion auf das
für sie plötzlich entstehende, sie entwertende und
unverständliche Verhalten ihres Partners.

„Ich fühle mich manchmal wie ein Häftling, jede Woche etwas mehr eingesperrt, und kann es, wenn er wieder eifersüchtig ist, nicht als das begreifen, was es ist: Jede Woche oder jeden Tag ein neuer Egoismus. Ich fühle mich dann meiner ganzen Kreativität und Spontaneität, meiner ganzen Lebendigkeit beraubt. Meine Mutter hat mir vor Kurzem erzählt, es sei ihr früher mit meinem Vater so ähnlich gegangen. Sie habe sich damals manchmal wie ein Insekt gefühlt, das zertreten werden sollte.

Ich brauch erst ziemlich lange, um mich auf eine Beziehung einzulassen, und wenn ich dann schließlich realisiert habe, dass mein Partner mich kränkt, verletzt und sich an mir abreagiert, um seine eigene Unsicherheit nicht ertragen zu müssen, schluck ich noch mal ganz tief herunter aus Angst, ihn zu verlieren. Gleichzeitig denk ich aber für mich: ‚Das ist doch bekloppt. Wie kann der das nur mit mir machen?‘ Aber mich dagegen wehren, das versuch ich viel zu spät, erst ganz am Schluss.“

So wie Frau B. ihre Reaktionen schildert, beschreiben auch andere Frauen und Männer ihre (angstbesetzten) Beziehungserfahrungen und den sehr ähnlichen Umgang mit den Attacken und Übergriffen ihrer dominanten Partner und Partnerinnen. Ihnen allen gemeinsam ist die (aus ihrer Kindheit und Jugend stammende) Erfahrung, dass sie sich nicht ausreichend behaupten und „zur Wehr setzen“ konnten. Andere versuchen es stattdessen mit Gegenangriffen und machen so die Erfahrung, dass sie sich damit zwar etwas Freiraum verschaffen, aber um den Preis ständiger, das Familienleben belastender oder zermürbender Konflikte.

Aber Achtung und Respekt vor den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, das können sie sich damit auch nicht verschaffen. Ihre Schwäche gegenüber dominanten Menschen kennzeichnete nicht nur ihre Partnerschaften (von denen sie mehrere nach dem stets gleichen Muster hinter sich hatte), sondern auch ihre Konflikte am Arbeitsplatz mit ihrer Vorgesetzten.

Mit ihrem neuen Wissen darüber gelang es ihr schließlich, sich in ihren Beziehungen und im Umgang mit anderen mehr Respekt und Beachtung zu verschaffen. Mit einem rechtzeitigen „Das reicht jetzt“ oder einem „Das geht so nicht“ gelang es ihr allmählich, „die Bremse zu ziehen“. Zwei Jahre nach dem Ende ihrer Therapie schrieb mir Frau B. einen Brief, in dem sie über ihre Erfolge und Fortschritte seit dem Ende der Therapie berichtete. Der Brief endete mit dem Satz: „Das ist mir seitdem nicht wieder passiert!“"

 

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