Voice over IP - Die Technik

Anatol Badach

Voice over IP

Die Technik

2009

546 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  31,99

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ISBN: 9783446422476

 

7 VoIP mit SIP (S. 273-274)

SIP (Session Initiation Protocol) wurde zuerst als Signalisierungsprotokoll für multimediale Kommunikation und somit auch für VoIP konzipiert, d.h. als Protokoll, nach dem Sessions – wie eine Art virtueller Verbindungen – für die Übermittlung verschiedener Echtzeitmedien (Audio/Voice, Video) aufgebaut werden können. Als SIP im März 1999 veröffentlicht wurde, hätten seine Entwickler sich nicht träumen lassen, dass es heute so einer breiten Palette verschiedener audiovisueller Anwendungen – wie z.B. Instant Messaging, Presence Services, Emergency Services – zugrunde liegen würde. Die Einsatzmöglichkeiten von SIP sind vielseitig.

Dies führt dazu, dass SIP ständig weiterentwickelt und um neue Funktionen erweitert wird. Um eine multimediale Session zwischen den kommunizierenden Rechnern vereinbaren zu können, ist ein Protokoll nötig, nach dem sich die beiden Rechner u.a. darauf verständigen, welche Medien zwischen ihnen übermittelt und wie die einzelnen Medien codiert werden sollen. Für diese Verständigung wird bei SIP zusätzlich SDP (Session Description Protocol) verwendet. Dieses Kapitel präsentiert das Konzept und den Einsatz von SIP. Nach der Darstellung von SIP-Besonderheiten in Abschnitt 7.1 zeigt Abschnitt 7.2 mehrere Beispiele für den Einsatz von SIP.

Die SIP-Nachrichten beschreibt Abschnitt 7.3. Der Spezifikation von Sessions mit SDP widmet sich Abschnitt 7.4. Auf die Betriebsarten bei SIP geht Abschnitt 7.5 ein. Die Registrierung der Lokation von Benutzern stellt Abschnitt 7.6 dar. Wichtige Leistungsmerkmale mit SIP präsentiert Abschnitt 7.7. Wie Request- und Response-Routing erfolgt, zeigt Abschnitt 7.8. Die Konvergenz der IP-Netze mit ISDN beschreibt Abschnitt 7.9 und der Koexistenz von SIP und H.323 widmet sich Abschnitt 7.10. Abschließende Bemerkungen in Abschnitt 7.11 runden dieses Kapitel ab.

Dieses Kapitel gibt Antworten u.a. auf folgende Fragen:
Welches Konzept liegt SIP zugrunde?
Wie werden VoIP-Benutzer bei SIP adressiert?
Wie setzt man SIP bei VoIP ein?
Welche Systemkomponenten sind nötig, um SIP bei VoIP vielseitig und flexibel einzusetzen?
Wie lassen sich multimediale Sessions nach SDP spezifizieren?
Wie realisiert man wichtige Leistungsmerkmale bei VoIP mit SIP?
Wie kann die Konvergenz der IP-Netze mit SIP und ISDN/PSTN erfolgen?

7.1 Verschiedene Aspekte des SIP-Einsatzes

Mit SIP ist es möglich, eine Session (Sitzung) für die Übermittlung von Echtzeitmedien – wie Audio, Video – zwischen kommunizierenden Rechnern über ein IP-Netz aufzubauen. Diese Session kann sogar mehrere logische Kanäle enthalten, über die mehrere Echtzeitmedien mit Hilfe von RTP (Real-time Transport Protocol) parallel transportiert werden (s. Abschnitt 5.2). SIP dient daher u.a. als Signalisierungsprotokoll in VoIP-Systemen. Der Funktion nach entspricht SIP weitgehend dem D-Kanal-Protokoll im ISDN. Als SIP im März 1999 in RFC 2543 veröffentlicht wurde, konnten seine Entwickler sich nicht vorstellen, dass es später einer so breiten Palette verschiedener audiovisueller Anwendungen zugrunde liegen würde. Schon Juni 2002 wurde eine erweiterte SIP-Kernspezifikation als RFC 3261 veröffentlicht und seitdem eine Unmenge von Internet-Standards, die SIP betreffen. SIP gehört heute zu den wichtigsten Internet-Protokollen.

7.1.1 SIP und verschiedene Transportprotokolle

Das SIP ist ein Anwendungsprotokoll im Schichtenmodell der IP-Netze, das der Schicht 5 zuzuordnen ist. Abbildung 7.1-1 illustriert dies und zeigt auch die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Transportprotokolle – der Schicht-4-Protokolle also – für den Transport von SIP-Nachrichten.

 

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