Das Entscheider-Buch - 15 Entscheidungsfallen und wie man sie vermeidet

Kai-Jürgen Lietz

Das Entscheider-Buch

15 Entscheidungsfallen und wie man sie vermeidet

2007

273 Seiten

Format: PDF, Mobile-PDF, Online Lesen

E-Book: €  15,99

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ISBN: 9783446414761

 

2 Entscheidungsfallen in der Geschichte (S. 5-6)

Viele Unternehmer und Manager vergleichen sich gerne mit Feldherrn aus der Antike oder später. Dieses Kapitel soll Ihnen einen Einblick geben, dass auch große Persönlichkeiten in Entscheidungsfallen geraten sind. Manche haben sie gemeistert, andere nicht. Da die Entscheidungsfallen erst in Kapitel 4 be - schrieben sind, habe ich sie lediglich an ihren Merkmalen dargestellt. Es kann sich daher für Sie lohnen, nach der Lektüre von Kapitel 4 hierher zurückzukehren und den entsprechenden Geschichten die jeweiligen Entscheidungsfallen zu - zu ordnen.

2.1 Das salomonische Urteil

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein überaus beliebter König, ca. 950 Jahre vor Christus. Eine Ihrer Aufgaben ist es, Recht über Ihre Untertanen zu sprechen.

Eines Tages kommen zwei Frauen zu Ihnen und tragen einen Streitfall vor, der wohl einmalig in der Weltgeschichte ist. Danach leben beide Frauen in einem Haus. Andere Mitbewohner gibt es nicht. Beide habe vor Kurzem ein Kind entbunden. Eine der Frauen, die Klägerin, erzählt Ihnen die Geschichte eines häuslichen Dramas. Danach hat die Beklagte ihr eigenes Kind in der Nacht aus Versehen im Schlaf er drückt. Unter dem Eindruck dieses tragischen Ereignisses hat sie der Klägerin ihr Kind entwendet, während diese schlief und ihr dafür das tote Kind untergeschoben. Am nächsten Morgen merkt diese natürlich den Tausch. Sie möchte ihr Baby zurückhaben.

Anstatt alles zuzugeben, behauptet die so Beklagte je doch, dass es genau umgekehrt sei und ihr Baby lebt, während die Klägerin nun versuchen würde, an ihr Kind zu kommen.

Während Sie noch diese Abgründe verarbeiten, entwickelt sich ein handfester Streit zwischen den beiden Frauen, wer nun die Wahrheit sagt.

Natürlich können Sie das nicht dulden. Ihr Amt als König würde beschädigt werden, wenn der Streit weiter eskaliert. Sie müssen also eine Entscheidung treffen.

Als König haben Sie eine klare Zielsetzung. Ihr Urteil als oberster Richter soll das Vertrauen in Ihre Herrschaft unabhängig von Kriegen erhalten.

Daher muss jeder Ihre Urteile als gerecht empfinden. Es kann zwar sein, das der eine oder andere nicht zufrieden mit dem Ergebnis ist, aber er darf es nicht als grobe Ungerechtigkeit empfinden.

Das trifft insbesondere auf Ihr Königtum zu. Denn als sehr junger König hatten Sie einen Traum, in dem Sie Gott begegneten. Wie in solchen Geschichten üblich, haben Sie einen Wunsch frei. Aber anstatt sich Reichtum und ein langes Leben zu wünschen, entscheiden Sie sich für die Weisheit, das zu erkennen, was richtig ist. Gott ist von dieser Wahl so beeindruckt, dass er Ihnen neben der Weisheit auch den Reichtum und das lange Leben schenkt.

Diese Geschichte ist sicherlich kein schlechter PR-Coup, be wirkt aber auch, dass Sie genau in diesem Moment unter sehr großem Druck stehen.

 

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