TRIZ - Innovation mit System

Claudia Hentschel

TRIZ

Innovation mit System

2010

132 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  7,99

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ISBN: 9783446426290

 

"4 TRIZ-Werkzeuge zur Analyse und Abstraktion (S. 32-33)

4.1 Idealität und ideales Endresultat

WORUM GEHT ES?


In TRIZ wurden technische Erfindungen über lange Zeiträume hinweg beobachtet und Muster der Veränderung herausgearbeitet. Dabei stellte sich als ein wesentliches Erfindungsmuster die ständige Verbesserung technischer Systeme heraus: Jegliche Erfindungstätigkeit orientiert sich an dem Ziel, ein Problem zu beseitigen und durch ein Produkt, einen Prozess oder eine Dienstleistung so zu verändern, dass der von ihm ausgehende Schaden vermindert oder der Nutzen erhöht wird. Gelänge es, beispielsweise ein Produkt zu entwickeln, das nur positive und keine negativen Wirkungen zeigt, wäre es nach der TRIZBezeichnung eine sogenannte ideale Maschine.

Die Versuche, eine ideale Maschine zu bauen, sind in Technikmuseen zu begutachten: Das Perpetuum mobile hat nie funktioniert. Auch wenn sich das in Zukunft nicht ändern wird, kann es dennoch als Idealziel jeder Entwicklungstätigkeit dienen: Die Maschine, die nur die gewünschte Funktion erfüllt, keine schädlichen Auswirkungen hat und sogar selbst physisch nicht mehr vorhanden ist, wäre das ideale Endresultat (IER) jeder Erfindungstätigkeit.

WAS BRINGT ES?


Auch wenn das ideale Endresultat utopisch erscheinen mag, so hat es doch den großen Vorteil, die Entwicklungs­ tätigkeit auf die wichtige Frage „Welche Funktion ist zu erfüllen?“ zu konzentrieren und sich an dieser Ideallösung zu orientieren. Dieser Rahmen kann an einem bildhaften Beispiel demonstriert werden.

Das Leitbild von TRIZ: Idealität
Ausgangspunkt sei ein Bild für die klassische Ideenfindung: Eine Ameise sitzt auf einem Baumstamm. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ameise ein bestimmtes Blatt erreicht, wenn sie nur in eine Richtung gehen darf? Mit jeder Verästelung des Baumes verringert sich die Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Anzahl der Äste. Auf diesem Wege ein bestimmtes Blatt (stellvertretend für ein ideales Entwicklungsziel) zu erreichen, ist unwahrscheinlich. Der Grundgedanke von TRIZ folgt dem umgekehrten Bild: Die Ameise wird gedanklich auf das Zielblatt, das IER, gesetzt. Wenn sie nun immer in eine Richtung baumabwärts klettern darf, so beträgt die Wahrscheinlichkeit, den Stamm zu erreichen, 100 %, denn in dieser Richtung gibt es keine Verzweigungen. In TRIZ nutzt man das gedankliche Extrem des IER als Richtschnur, von der man sich in der realistischen Ausarbeitung rückwärts wegbewegt. So stellt man sicher, sich von vornherein am Ideal zu orientieren, denn grundsätzlich liegen nur in dieser Richtung die wirklich guten Lösungen. Mit den Worten George Bernard Shaws: „Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht?“

 

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