Konfliktmanagement

Konstantin Passameras, Regina von Diemer

Konfliktmanagement

2005

111 Seiten

Format: PDF, Mobile-PDF, Online Lesen

E-Book: €  7,99

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ISBN: 9783446403765

 

2.2 So spielen Sie richtig (S. 24-25)

In der Antike hatte das Theater auch die Funktion, gesellschaftlich bedeutsame Konflikte aufzuzeigen und Lösungsmodelle anzubieten. Interessanterweise wurde den Armen der Eintritt vom Staat erstattet, so dass das Publikum aus allen sozialen Schichten zusammengesetzt war. Innerhalb dieser virtuellen Realität genossen die Theaterdarsteller eine gewisse Immunität. Im Spiel ließ sich vieles sagen, was in der Realität verhängnisvoll gewesen wäre. Zur Verdeutlichung von rakteren wurde die Realität akzentuiert dargestellt. Die Darsteller durften Masken und Gewänder tragen und ihre Konturen mit Polstern verfremden. Mit Hilfe verschiedener Stilmittel, die viel später auch in Bertolt Brechts Theaterstücken aufgegriffen und weiterentwickelt wurden, konnte die Handlung an einer lehrreichen Stelle zur Reflexion unterbrochen werden.

Diese Art von Konfliktkultur zelebriert nicht das Recht des Stärkeren über den Schwächeren, wie es beispielsweise bei Gladiatorenkämpfen im römischen Kolosseum praktiziert wurde.

Spielen lernen bedeutet, klare Spielregeln aufzusetzen und einzuhalten. In Abgrenzung zu brutalen Existenzduellen („Er oder ich!") oder undurchsichtigen Spielen, geht es innerhalb eines Lernkontextes um das Aufgreifen klärungsbedürftiger und daher konfliktträchtiger Fragen sowie um das Erkennen von Verhaltens- und Lösungsmöglichkeiten.

Ein fallender Vorhang oder das willkürliche Ende eines Rollenspiels beenden die Darbietung nur vordergründig. Tatsächlich wird das Gehörte und Gesehene auch im Nachhinein reflektiert, weitererzählt, zitiert, diskutiert und imitiert. Dieser gelebte Austausch eigener Vorstellungen mit denen anderer unterstreicht den gesellschaftlichen Wert. Erst ein persönlicher Soll-Ist-Abgleich mit unserem sozialen und beruflichen Umfeld ermöglicht es uns, Konsens zu finden und „auf Spur zu bleiben".

Die Spielregeln

Gute Kommunikation braucht eindeutige und den Beteiligten bekannte Spielregeln. Dies beginnt bei der Sicherstellung des akustischen Signals (klar und deutlich sprechen; nur einer redet; Ablenkungen und Störungen durch offene Türen und durch Dritte vermeiden). Es umfasst die Verständlichkeit (sorgsamer Umgang mit Anglizismen und Fachausdrücken) sowie Art und Umfang der Information (Alarmsignal mit Appell, Sachmeldung über Zwischenstand, Bedürfnis einer Selbstkundgabe, keine Monologe, sondern knapp fassen).

 

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