Das mobile Web

Tom Alby

Das mobile Web

2008

237 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

E-Book: €  19,99

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ISBN: 9783446418318

 

Kapitel 1 Was ist das mobile Web? (S. 1-2)

1.1 Reise in die Vergangenheit des Mobilfunks
1.1.1 Warum zurück schauen?

Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen, und dies gilt insbesondere für die Geschichte der mobilen Dienste. Anders als bei der kabelgebundenen Telefonie existierten keine frühen Standards, die auchüber Ländergrenzen hinweg eine Verbindung mit einem Mobiltelefon ermöglichten. Wie es nun mal so ist, sind dadurch bestimmte Strukturen gewachsen, die einen Ein.uss auf die heutige Landschaft der mobilen Dienste haben. Die bisherige Geschichte des Mobilen Webs weist zudem ¨ Ahnlichkeiten mit der des Webs auf, sodass sich die Geschichte entweder wiederholen oder aus der Geschichte gelernt wird.

Hinzu kommt, dass mancher Dienst der Vergangenheit ein Revival erleben könnte, wie zum Beispiel seit Kurzem das deutsche C-Netz, das eine Wiederverwendung erfährt. Zu guter Letzt können die Unterschiede zwischen der Mobilfunkwelt und der Webwelt nur verstanden undüberwunden werden, wenn man sich dieser bewusst ist.

Wir schauen uns nun zunächst an, wie der Mobilfunk entstanden ist und wie er sich entwickelt hat, bevor wir uns dann der Geschichte des Webs zuwenden. Anschließend schauen wir uns den aktuellen Stand der Technik an und versuchen, den Begriff "Mobiles Web" zu de.nieren.

1.1.2 Frühe internationale Entwicklung des Mobilfunks

Angeblich war es der Ericsson-Gründer Lars Magnus Ericsson, der sich zwar schon 1901 zur Ruhe gesetzt hatte, aber dennoch ab 1910 das erste selbstgebastelte Autotelefon genutzt hat. Dieses Telefon funktionierte allerdings nichtüber Funk, Ericsson verband sein Autotelefon lediglich mit den Telefonmasten, die er auf seinem Weg fand.

Zuvor hatte der Auswanderer Guglielmo Marconi im Jahr 1896 ein Patent für die drahtlose Kommunikation mit einem Gerät "zur Aufsp¨ urung und Registrierung elektrischer Schwingungen" erhalten. Diese Technologie verkaufte er an die britische Royal Navy, die es einsetzte, um via Morse-Codes auf See auch bei Nebel kommunizieren zu können. Ein Grund, warum gerade Kriegsschiffe ideal waren für den Einsatz dieser neuen Technologie, war die Größe und mögliche Lastaufnahme dieser Schiffe, denn nur so konnten die gewaltigen Batterien transportiert werden, die zum Betrieb der frühen Mobilfunktechnologie notwendig war. Dass Strom nicht nur damals ein Problem war, wird in Abschnitt 2.4.6 beleuchtet.

Doch Batterien waren nicht die einzige Ressource damals, die knapp war. In den folgenden Jahren tummelten sich immer mehr Firmen auf dem Markt, die dank der Entwicklung besserer Röhren und dadurch ausreichender Signalstärken in Mobilfunktechnologien investierten und dadurch aufgrund fehlender Regulierung sich gegenseitig im Funkraum störten. 1912 wurde in den Vereinigten Staaten daher zum Beispiel ein Radio Act eingeführt, der von den Betreibern Lizenzen einforderte. Nutzer der ersten mobilen Dienste war vor allem die Polizei, die ihre Polizisten an"pagen" konnte, welche dann auf einem Festnetztelefon zurückriefen.

Durch den 2. Weltkrieg wurde die Entwicklung an verbesserten Mobilfunktechnologien fortgesetzt, auch wenn die Eroberung höherer Frequenzbereiche noch dauerte. Ein Produkt des Krieges war aber zum Beispiel das Walkie Talkie, das aufgrund seiner Größe zunächst in einem Rucksack getragen wurde. Erst später konnte die Technologie so verkleinert werden, dass ein Handapparat möglich war (und das Gerät dann "Handy Talkie" genannt wurde). Die von den Amerikanern genutzten Geräte wurden von der Galvin Manufacturing Company hergestellt, die sich später in Motorola umbenannten aufgrund der Popularität ihrer Autoradios.

 

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